Das Münchener Olympiadorf, einst als temporäre Unterkunft für Sportler:innen der Olympischen Sommerspiele 1972 geplant, ist heute ein eigener Stadtteil der Bayerischen Landeshauptstadt. Mehr als 6000 Menschen leben dort, die Architektur reicht von Scheibvenhochhäusern zu den kleinen Reihenwohnungen, die heute Studierende beherbergen. Lange als Betonödnis verbrämt, wurde das nach Planungen von Heinle, Wischer und Partner errichtete Olympiadorf gemeinsam mit den übrigen Olympiabauten 1998 zunächst unter Ensembleschutz gestellt. Seit 2019, nachdem ein Teilabriss abgewendet werden konnte, steht es als Einzeldenkmal Schutz. Nun soll es energetisch auf den aktuellen Stand gebracht und sukzessive mit Photovoltaik ausgestattet werden. Wie das genau passieren soll und wie hoch das Potenzial ist, wurde in einer Analyse festgestellt.
Im Auftrag der Stadt München und des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege hat das Bauberatungsunternehmen Drees & Sommer mit dem Architekturbüro Auer Weber untersucht, wie sich Solartechnik in das weitgehend original erhaltene Ensemble intergrieren lässt. Grundlage dafür war ein detailliertes 3D-Modell des gesamten Dorfes. So ließ sich berechnen, welche Dächer besonders viel Sonnenlicht erhalten. Man halte rund 65.000 Quadratmeter Dachfläche gut bis sehr gut für Photovoltaik geeignet, weitere 11.000 Quadratmeter bedingt, lautet das Fazit der Untersuchung. Das reicht theoretisch aus, um etwa die Hälfte der Haushalte mit Solarstrom zu versorgen. Auch Fassaden und Balkone wurden auf ihr Solarpotenzial geprüft. Im nächsten Schritt soll es nun darum gehen, technisch funktionale und gleichwohl denkmalgerechte Lösungen zu entwickeln. Das Olympiadorf eingebettet im Gesamtensemble Olympiapark Teil der deutschen Vorschlagsliste zum UNESCO-Welterbe. (db, 2.5.25)
München, Olympisches Dorf von Süden 2016 (Bild: Kajebi II., CC BY-SA 4.0)
