Otto Kohtz (1880-1956), der als Architekt so ziemlich alles vom Ledigenwohnheim (Berlin-Moabit, 1914) bis zum Verwaltungsgebäude (Berlin, Reichsnährstand, 1938) verwirklichen durfte, wird nun endlich auch für seinen nicht ausgeführten Bauten gewürdigt: Zeit seines Lebens entwickelte Kohtz mit Vorliebe monumentale Hochhaus- und Stadtvisionen. Im letzten Jahr erschien im Jovis-Verlag das üppig bebilderte Buch “In den Himmel bauen. Hochhausprojekte für Berlin”, das eine Fülle von Kohtz Zeichnungen zusammenstellt und kommentiert.
Die Autoren – Wolfgang Schäche, Brigitte Jacob und David Pessier – stellen die utopistischen Entwürfe vergleichend seinen verwirklichten Bauten gegenüber: z. B. seine Projekte für die UFA Babelsberg oder das Berliner Scherl-Haus). So wird für den Leser eine neue Sicht auf die städtebaulichen Konzepte und architektonischen Ziele von Otto Kohtz möglich. Vor dem Hintergrund eines Essays zur Hochhausentwicklung von der Architekturhistorikerin Franziska Bollerey kann damit Kohtz endlich in seiner Bedeutung für den modernen Hochhaus- und Städtebau angemessen anerkannt werden. (kb, 21.7.15)
Schäche, Wolfgang/Jacob, Brigitte/Pessier, David, In den Himmel bauen. Hochhausprojekte von Otto Kohtz (1880–1956), Jovis-Verlag, Berlin 2014, 320 Seiten, rund 200 Farb- und Schwarzweißabbildungen, 18 x 29,7 cm, ISBN 978-3-939633-67-9.