Die bunte Warenwelt der “Wirtschaftswunderjahre” in Deutschland wurde von der Forschung in den letzten Jahren vermehrt in den Blick genommen. Die Produktgestaltung der 1950er und 1960er Jahre war Gegenstand diverser designhistorischer Studien und Ausstellungen, die Geschichte bekannter Unternehmen wurde differenziert aufgearbeitet und die charakteristische Fernsehwerbung erheitert schon lange nicht nur Nostalgiker, sondern auch historisch orientierte Medienwissenschaftler. Eine jüngst erschienene Dissertation widmet sich nun erstmals systematisch dem Verbraucherschutz der jungen Bundesrepublik.
Der Autor identifiziert das Thema als von Politik und zivilgesellschaftlichen Initiativen gleichermaßen beackertes Feld. Während die Werbung in den ersten Jahren nach Kriegsende noch weitgehend sorglos das Blaue vom Himmel versprechen konnte, traten ihr schon in den 1950ern die ersten Verbraucherzentralen entgegen. Anfang der 1960er Jahre forcierte die Bundesregierung schließlich die Stiftung Warentest, die zur bekanntesten Stiftung des Landes avancierte. Die Betrachtung endet mit den 1970er Jahren – laut der Studie die “Goldene Ära” des Verbraucherschutzes. (jr, 14.10.18)