“Ein Architekt der bundesrepublikanischen Moderne” – der Untertitel der Ausstellung des Architekturmuseums der TU München ist sperrig. Vom 16. Juli bis zum 18. Oktober 2015 (Vernissage ist am 15. Juli um 19 Uhr) geht es um den Architekten Paul Schneider-Esleben (1915-2005), der mit seinen Bauten die deutsche Nachkriegsmoderne tatsächlich prägte. Mit dem Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf (1955-58) etwa schuf er den ersten deutschen Stahlskelettbau mit Vorhangfassade. Für das pädagogische Reformprojekt Rolandschule in Düsseldorf (1957-61) zog er Avantgardekünstler der Gruppe ZERO und Joseph Beuys hinzu. Für den Flughafen Köln-Bonn (1962-71) entwickelte er ein modellhaftes Verkehrskonzept, das ihn zum Berater von Flughafenprojekten weltweit werden ließ. Schneider-Elseben studierte in Darmstadt und Stuttgart, lehrte später selbst an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste.
Schon für seinen Namen wurde der gebürtige Paul Schneider kreativ: Er reaktivierte kurzerhand den – von der Familie abgelegten – Adelstitel seiner Mutter. Zu seinem 100. Geburtstag nun widmet ihm das Architekturmuseum der TU München eine eigene Schau. Damit soll das Werk des prägnanten Architekten seinen verdienten Platz im baulichen Erbe der Nachkriegsmoderne erhalten. Denn nicht zuletzt wirft der Abriss der SARAG-Hauptverwaltung in Düsseldorf die Frage nach der Erhaltung seines Werks auf. (ber, 8.7.15)