Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete für das Saarland einige Jahre staatlicher Unabhängigkeit, eng angelehnt an Frankreich. Für den Wiederaufbau der Hauptstadt Saarbrücken waren daher französische Architekten und Planer maßgeblich. Im Zuge dessen entstand 1951-54 ein Dienstsitz für den französischen Botschafter, entworfen von Georges-Henri Pingusson. Der Bau gilt als eines der bedeutendsten Werke des Architekten. Die Saarbrücker tauften die moderne Hochhausscheibe liebevoll-spöttisch „Schmales Handtuch“. Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik wurde sie zum Kultusministerium umfunktioniert. Seit 1985 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Jetzt räumte der letzte Mitarbeiter des Ministeriums seinen Schreibtisch: Das dringend sanierungsbedürftige Gebäude ist als Dienstsitz nicht mehr zeitgemäß, die Behörde ausgezogen. Die weitere Nutzung ist ungewiss, wenn auch eine – zunächst nur auf wenige Wochen angesetzte und dann immer wieder verlängerte – Ausstellung des Werkbunds Saar zeigt, dass reges Interesse an dem Bau besteht. Für eine Fotodokumentation hat man ihn kurz vor dem Auszug des Ministeriums noch einmal detailreich porträtiert und damit auch online einen Rundgang ermöglicht. (jr, 6.6.14)
Ehemalige Französische Botschaft in Saarbrücken, Architekt: Georges-Henri Pingusson. (Bild: Marco Kany | marcokany.de)