Ideen zu Gebäudeerhalt können wir gar nicht genug haben, schon gar nicht in München. Hier versammelte sich die “Initiative Justizzentrum Erhalten” schon vor anderthalb Jahren in Eisbärenkostümen dem Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße in der Maxvorstadt. In blutroten Buchstabenfolge hielten die Aktivist:innen ein Schild in die Kamera: “Das Abbrechen abbrechen”. Anlass war der drohende Verlust eben jenes brutalistischen Gebäudes, das 1977 nach den Entwürfen von Peter Kaup fertiggestellt wurde. Der 1939 geborene Architekt hatte seinen Beruf nach dem Krieg in München an der Staatsbauschule erlernt und anschließend ein eigenes Büro gegründet. 1976 wechselte er für einen Lehrauftrag nach Hannover, um sich zuletzt ab 1991 wieder in führenden bayerischen Architekturgremien zu engagieren. Doch 2025 soll das Justizzentrum an einem neuen Standort am Leopoldplatz einen Neubau beziehen. Was mit dem Bestandsbau geschehen soll, war in der Schwebe.
Mit einem Open Call rief die im Frühjahr 2024 Initiative – unterstützt von den Bezirksausschüssen Maxvorstadt und Neuhausen, von der Trias-Stiftung, der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung und der Architekturkulturstiftung – in einem Open Call dazu auf, Ideen zum Erhalt des Justizzentrums und allgemein zum Gebäudeerhalt einzureichen. Aus den 120 eingereichten Arbeiten wurden nun in einer öffentlichen Jurysitzung 13 Preisträger:innen und einige weitere Arbeiten aus der engeren Auswahl herausgefiltert, die online eingesehen werden können. Die Vorschläge tragen wundervolle Titel wie „Zentrum für Wasserwesen“, „City Jungle“ oder „Kulturpalast Sant Benno“. Am 22. August 2024 können die Arbeiten zudem ab 19 Uhr in einer öffentlichen Abendveranstaltung an der VerhandelBar (Grünfläche an der Ecke Dachauer Straße/Sandstraße, München) bestaunt werden. Wer mehr wissen will, dem seien die weitern Veranstaltungen der Initiative JustizzentrumErhalten an der VerhandelBar empfohlen: Am 5. September 2024 um 19 Uhr ein Siebdruckworkshop zur Bauwende von Architects for Future, am 11. und 25. September je von 16 bis 18 Uhr das Pop Up Cafe 60+ sowie am 12. September 2024 ein Kurzfilmabend zur Bauwende (via Kopfhörer). (kb, 21.8.24)
Ideen zum Erhalt des Münchener Justizzentrums, hier der Vorschlag „Bürgerinnenrathaus“ von CollColl e. V. (Bild: CollColl e. V.)