Was haben Frankfurt am Main und Kiel seit wenigen Wochen gemeinsam? In beiden Städten wurden postmodernistische Kaufhäuser aus den 1990ern abgerissen. In der Hessen-Metropole fiel vor einigen Monaten die 1994 fertiggestellte Zeil-Galerie, im hohen Norden fällt gerade das Woolworth-Haus am Berliner Platz (1991/92) in Schutt und Asche. An Stelle des zeittypisch verspielten, wellenförmig geschwungenen Baus wird demnächst gehobene, wie üblich beige Investorenarchitektur treten. Woolworth hat sein Domizil Mitte 2015 geräumt; in den Neubau, den der Duisburger Projektentwickler Fokus Development errichten lässt, zieht die (nicht unumstrittene) Textilkette Primark ein.

Das Woolworth-Gebäude entstand nach Plänen des Büros Detlefsen + Figge, nachdem im April 1990 der Vorgängerbau einem Brand zum Opfer fiel. Der Abriss des Granitverkleideten Postmoderne-Kaufhauses nach nicht einmal 30 Jahren missfällt dem einstigen Planer ausgesprochen: Auf die Frage der Kieler Nachrichten, wie ihm angesichts des nun bevorstehenden Abrisses zumute ist, antwortete Norbert Figge knapp „Das tut richtig weh.“ Besonders schmerzlich sei nicht nur, dass ein intaktes Gebäude nach vergleichsweise kurzer Zeit aus dem Innenstadtbild verschwinde, sondern  vor allem der Umstand, dass nichts Besseres nachkomme. Dem ist nichts hinzuzufügen. (db, 13.5.17)

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