Denkmalpflege hat drei Alternativen: 1) Abriss, 2) Sanierung, 3) Nichteinmischung. Diese Wahl zumindest lässt die Potsdamer SPD bei der Mitgliederbefragung zum Mercurehotel. Das 1969 als Interhotel errichtete Hochhaus stört für einige den Blick aufs rekonstruierte Stadtschloss – und wird politisch diskutiert. Die Stadt könne 1) den Bau erwerben und abreißen. Sie biete 2) dem Hotelbetreiber eine Ersatzfläche zum schmucken Neubau bzw. dieser mache einen Sanierungsvorschlag, “der das Aussehen deutlich verbessert”. Oder 3) man halte sich raus. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat schon die 1) gewählt.
Dresdener Politiker scheinen den Umgang mit der Ostmoderne gar auf zwei Optionen einzudampfen: Die Platte kommt unter Schutz (oder eben nicht). Für Tilo Wirtz (Linke) gilt es (unter Beifall der Grünen), “Plattenbauten im Originalzustand als Einzeldenkmal exemplarisch unter Schutz zu stellen.” Kritiker wie Holger Zastrow (FDP) wittern den Revanchismus: “Linke und Grüne wollen die DDR konservieren.” Jenseits des Kanals, in London sieht man es weniger preußisch und will einfach viele schöne Bilder sammeln. Die Tageszeitung Guardian ruft daher, anlässlich einer aktuellen Publikation über den Architekturfotografen Julius Shulman (1910-2009), dazu auf: “Modernist American architecture: share your photos and stories”. Dafür bietet die Guardian-Homepage einen entsprechenden Button und sogar eine App. Wählen Sie doch selbst! (kb, 7.9.15)