Rekonstruktivismus scheint ansteckend zu sein: Aktuell breitet er sich über Potsdam aus. Schon 2012 wurde der neue Landtag an die Form des 1960 abgebrochenen historischen Stadtschlosses angelehnt. Um 1960 wurde hier ein “neues sozialistisches Stadtzentrum” geschaffen – und als markanten Teil davon gestaltete Sepp Weber bis 1969 das Interhotel. Nun denkt man laut über die “Potsdamer Mitte” nach. Seit 2014 läuft ein mehrstufiges “Werkstattverfahren”, um die Neugestaltung des Lustgartengeländes zu diskutieren. In diesem Zusammenhang setzt sich die Initiative “Potsdamer Mitte neu denken” für die ostmodernen Gestaltungsqualitäten des Ensembles ein.
Und diese Initiative lädt nun zu einem öffentlichen Symposion ein: Die Veranstaltung “Schrott oder Chance “ findet am 5. September zwischen 12:30 und 18 Uhr im Hörsaal 1 der Fachhochschule Potsdam (Friedrich Ebert Straße 4) statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Umgestaltung des Potsdamer Stadtzentrums kritisch zu hinterfragen und den Wert der Nachkriegsmoderne hervorzuheben. Durch Vorträge, eine Podiumsdiskussion und eine gemeinsame Debatte soll eine partizipative Auseinandersetzung mit der politischen und baulichen Geschichte der Stadt und ihrer künftigen Entwicklung angestoßen werden. Das Symposium wird von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung gefördert. (kb, 1.9.15)
Historisch neben modern (zumindest noch): die Zukunft des ehemaligen Potsdamer Interhotels und seiner Umgebung werden aktuell kontrovers diskutiert (Bild: Bundesarchiv Bild 183-J0721-0301-001, CC BY SA 3.0.de, Foto: Hubert Link, 1970)