In Potsdam bleibt die Wertschätzung für die Moderne immer noch weitgehend aus. Sie gilt hier oftmals als störender Fremdkörper in der Vermarktung des historischen Stadtbilds, statt als bereichernder Teil der Stadtgeschichte. Viele Gebäude sind abgerissen worden, viele durch unsensible Sanierungen entstellt. Der Kalender „Potsdamer Verlorene Moderne 2025“, den Studio114 herausbrachte, soll an diese verpassten Chancen erinnern, daran, dass diese Bauten wertvolle Zeugnisse ihrer Zeit waren und im heutigen Stadtbild eine spannende Kontrastierung hätten bieten können. Der Kalender soll nicht nur dokumentieren, sondern auch zum Nachdenken anregen. Welche Bedeutung hat moderne Architektur in Potsdam? Was sagt der Abriss dieser Bauten über den Umgang mit der lokalen Geschichte aus? Welche Chancen wurden vergeben?
Mit 14 Motiven der Potsdamer Verlorenen Moderne zeigt dieser Kalender fast 100 Jahre Potsdamer Baugeschichte. Jedes Motiv wurde von den KünstlerInnen nach derem eigenen Verständnis bearbeitet, interpretiert und in dreifarbigen Siebdrucken zu Papier gebracht. Ein Making of kann man hier anschauen: @serigrafique. Unser Foto des Augustblattes zeigt das Konsum Schuhkaufhaus am Platz der Einheit von Georg Grott, der hier auf YouTube über den Bau erzählt. Dabei soll der Kalender In nicht nur als Erinnerung an das Vergangene verstanden werden, sondern auch als Impuls für die Gestaltung der Zukunft. Der Kalender kann in Potsdamer und Babelsberger Läden gekauft werden, seine Auflage ist limitiert. Seit 12.11.24 sind die Kalendermotive übrigens auch im Foyer des Bürgerhauses am Schlaatz in einer Ausstellung zu sehen: Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr. (pk, 26.11.24)
Kalendermotiv August, Schuhkaufhaus am Platz der Einheit (abgerissen frühe 1990er Jahre), Architekt: Georg Grott, 1969-74 (Bild: Jeanette Storch)