Das Diesterweg-Gymnasium (1977, Pysall, Jensen & Stahrenberg) in Berlin-Wedding gilt als erstes Oberstufenzentrum Berlins, das die reformpädagogischen Ziele der 1960er und 1970er Jahre verkörpert. Und eben dieser popmoderne Schulbau steht seit 2011 leer, 2018 wurde zudem nach einem Wasserrohrbruch der Keller überflutet. Zwar erwiesen sich erste Befürchtungen, das Wasser sei stark asbestbelastet, als übertrieben: Im Wedding hatte man nur in den Kellerräumen in geringem Umfang Asbest verbaut, da eine Sprinkleranlage den restlichen Brandschutz übernahm. Eigentlich eine gute Ausgangslage für die Weiternutzung und den Umbau zum Quartierszentrum mit preiswerten Wohnungen, wie es die Initiative „psWedding“ vorschlägt.
Doch weiterhin wird der Abriss nicht nur diskutiert, sondern aktiv vorangetrieben. Nach ersten Verhandlungen um einen Erbbaurechtsvertrag für die Abrissgegner votiert der Bezirk Mitte seit Herbst 2018 stattdessen für eine Abbruch. Am 2. Mai 2019 widmet sich von 17 bis 19 Uhr eine Veranstaltung des Bezirksamts Mitte dem Thema: In der Mensa der Heinrich-Seidel-Grundschule (Ramlerstraße 9/10, 13355 Berlin) soll die bezirkliche Schulentwicklungsplanung vorgestellt werden. Auf der Tagesordnung stehen zwei Sprecher: die Stadträte Herr Spallek und Herr Gothe. Die Abrissgegner fordern stattdessen “die Klärung der verfahrenen Situation mittels eines Runden Tisches auf Landesebene” – und hoffen auf aktive Unterstützung von erhaltungsfreudigen Gästen der öffentlichen Sitzung des Bezirksamts am 2. Mai. (kb, 1.5.19)
Berlin-Wedding, Diesterweg-Gymnasium (Bild: Christian Kloss, urbanophil)