In Prora auf der Insel Rügen planten die Nazis ein gigantisches Erholungsheim für 20.000 Menschen. Bis 1939 entstand an der Küste ein 4,5 Kilometer langes Gebäudeband, das nur durch die rechtwinklig anschließenden Gebäuderiegel rhythmisiert wird. Im Zweiten Weltkrieg kamen die Arbeiten zum Erliegen, ein Teil der Anlage wurde zerstört. Die verbliebenen 2,5 Kilometer beheimateten jahrzehntelang Soldaten der DDR.

Nach der Wiedervereinigung wurde ein Großteil des “Koloss von Prora” von Investoren zu Wohn- und Hotelbauten umfunktioniert. Nun steht mit Block V ein Gebäude-Teil vor der Privatisierung, der in seinem Inneren beredtes Zeugnis von der Kasernenvergangenheit Proras ablegt. Die Initiative “Denk-MAL-Prora” will mit einer Unterschriftensammlung, die bereits 15.600 Unterzeichner fand, auf eine neue Erinnerungskultur hinwirken. Man fürchtet, dass durch Konzentration auf den Außenbau allein die NS-Zeit erinnert wird, während die wesentlich längere Nutzung durch das DDR-Militär in Vergessenheit gerät – obwohl Prora als “doppeltes Mahnmal” dienen könnte. Wer sich der Frage aus künstlerischer Perspektive nähern möchte, hat dazu bis zum 25. Juni im arp museum (Bahnhof Rolandseck, Remagen) Gelegenheit: Die Ausstellung “Was sich abzeichnet” zeigt – unter Werken von Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral und des Landes Rheinland-Pfalz – auch Schwarzweiß-Aufnahmen aus Prora von Markus Georg Reintgen. (jr, 30.3.17)

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