Im italienischen Küstenort Fregene, 30 Kilometer von Rom entfernt, verfällt ein brutalistisches Traumhaus: das Casa Sperimentale. Von 1968 bis 1978 arbeiteten die Architekten Giuseppe Perugini (1914-95) und Uga de Plaissant (1917-2004) mit ihrem Sohn Raynaldo Perugini (*1950) an diesem Raumexperiment inmitten eines Pinienwaldes. Wirklich gewohnt wurde hier nie – es wäre schwierig gewesen ohne Küche, in kugelrunden Bädern, mit scheinbar wild zusammengewürfelten Raumquadern inmitten eines Betonstrebengerüsts. Alles hier war Pionierarbeit, sogar der beauftragte Bauunternehmer hatte mit Beton wenig Erfahrung. Die Familie nannte den Bau “das Baumhaus” – Casa Albero. Ein Raum zum Planen, zum Repräsentieren, für Treffen mit Freunden. Seit 2004 wird das Haus nicht mehr genutzt, mit der Zeit kam der Vandalismus. Derzeit ist das von Graffiti übersäte Casa Sperimentale wohl die meistfotografierte Moderne-Ruine Italiens.

Sabine Storp und Patrick Weber, beide lehren an der Bartlett School of Architecture, haben dem bedrohten Kunstwerk nun eine Ausstellung gewidmet. In der Stuttgarter Architekturgalerie am Weißenhof kann man bis zum 3. März die Schau “Casa Sperimentale – das Baumhaus im Pinienwald” besuchen. Dies in der Hoffnung, dass der akut bedrohte Bau doch eine Zukunft hat: Die Kuratoren wollen ihn mittels einer Stiftung erwerben und restaurieren. Und auf diesem Weg hilft nichts so gut wie Öffentlichkeit! (db, 23.1.18)

Fregene, Casa Sperimentale, 2018 (Bild: French+Tye)

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