Geht doch! Nach dreijähriger Sanierung durch das Büro Rüthnick Architekten ist der Erweiterungsbau des Rathauses Berlin Wedding nun fit für die nächsten Jahrzehnte. Zwar hat das 1966 fertiggestellte Verwaltungshochhaus seine Waschbetonelemente eingebüßt, doch die neue Dämmfassade übernimmt zumindest die bisherige Streifengestaltung des Hochhauses. Der denkmalgeschützte, aufgeständerte Sitzungssaal konnte sein Äußeres behalten – vor allem aber seine famose Wand- und Deckengestaltung im Inneren. Vorm Abriss gerettet wurde der vorerst verschlossene Übergang von den Alt- in den Neubau, hier wird noch nach einer neuen Nutzung gesucht. Im einstigen Rathaus ist heute das Jobcenter untergebracht.
Architekt der Rathaus-Erweiterung war Fritz Bornemann, der in Berlin unter anderem die Deutsche Oper (1956-61) und das Museumszentrum Dahlem (1965-73, mit Wils Ebert) realisierte. Auch die Universitätsbibliothek Bonn und der Deutsche Pavillon der Weltausstellung 1970 in Osaka zählen zu den Werken Bornemanns, der mit seiner betont sachlichen, am Vorbild Le Corbusier orientierten Architektur das Gesicht West-Berlins mitprägte. Auch der Altbau des Rathauses Wedding zählt zur Moderne: Der genauso sachliche Klinkerbau entstand 1925-30 nach Plänen von Friedrich Hellwig. (db, 20.3.19)
Berlin, Rathaus Wedding (Bild: Rüthnick Architekten/Kevin Fuchs)