Mit seiner Wellengang-Dachlandschaft wirkt das Rebstockbad in Frankfurt/Main wie ein postmoderner Verwandter des Münchner Olympiaparks. Das von 1979 bis 1982 gebaute Erlebnisbad ist eines der ersten seiner Art und mit rund 600.000 Besuchern im Jahr auch das größte der Stadt. Doch der Zahn der Zeit nagte (lange unbemerkt) am 36 Jahre alten Bau: Die hölzerne Dachkonstruktion ist marode, Feuchtigkeit, Chlordämpfe und hohe Durchschnittstemperaturen haben überall puren hinterlassen. Bereits 2017 war das Bad zeitweise wegen Reparaturen geschlossen, bald darauf war der Abriss (beinahe) beschlossene Sache. Auf über 80 Millionen Euro wurden die Sanierungskosten geschätzt, ein Neubau kommt nahezu gleich teuer. Und so hat am 23. August die Frankfurter Statdverordnetenversammlung für Abriss und Neubau gestimmt: Die “Schwimmoper” ist bald Geschichte.
Entworfen hat das opulente Badehaus der Frankfurter Architekt Dieter Glaser, der in den späten 1970ern auch Teil einer Planungsgruppe war, die zur Dom-Römer-Neugestaltung Vorschläge lieferte. Das spektakuläre Dach, das sowohl an München als auch an fernöstliche Vorbilder erinnert, ist nur ein Teil der Erlebnislandschaft. Drei Sprungtürme, Wellen- und Außenbecken, eine schneckenförmige Wasser-Rutsche und ein großer Wellness-Bereich zählen ebenso zum Unterhaltungsprogramm. Unser Tipp: Gönnen Sie sich doch noch mal einen schönen Tag im Rebstockbad, ehe dort der Stöpsel gezogen wird. (db, 1.9.18)