Städtebauer:innen denken eine Straße von oben, aus der Vogelperspektive, damit sie von unten, für dort Wohnende und daran Vorbeiflanierende gut funktioniert. Dafür streiten die Fachleute seit Jahrzehnten um eine ebenso kompakte wie maßstäbliche Lösung. In der frühen Moderne, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert drehte sich diese Debatte vor allem um den Block, um eine ausgewogene Mischung von kompakt, durchgrünt und durchlichtet. Eben jenen Reformblock in all seinen Varianten und Gegenmodellen beleuchten nun 16 Expert:innen in einem neuen Buch bei Dom Publishers.
Unter dem Titel „Block in der europäischen Großstadt“ werden die Wechselbezüge von Stadtraum und Wohnhaustypen durchbuchstabiert – als Leitlinien dienen große Fragen wie Gestaltung und Wirtschaftlichkeit, Gesellschaft und Geschichte, Theorie und Denkmalpflege. Dabei geht es Autor:innen wie Silvia Malcovati, Harald Bodenschatz, Franziska Kramer, Wolfgang Sonne und Winfried Brenne nicht allein um das Vorgehen und die Intentionen der damaligen Architekt:innen, sondern auch um den Blick auf die heutige städtebauliche Praxis. Denn genau das will die neue Publikation sein, eine historisch fundierte Handreichung für heutige Gestalter:innen. (kb, 17.4.25)

Basel, Palmenstraße, Blockbauten des Architekten Rudolf Linder, 1912 (Bildquelle: Die Schweizerische Baukunst XVIII, S. 284, PD)