Das Tierversuchslabor der FU Berlin, besser bekannt als “Mäusebunker”, lässt seit jeher die Herzen der Brutalisten höher schlagen. Zwischen 1971 und 1980 von Gerd Hänska errichtet, lässt das expressive Bauwerk mannigfaltige Assoziationen zu: vom futuristischen Raumschiff bis hin zum hässlichen Betonklotz. Trotzdem können sich die Geister eventuell bald nicht mehr an ihm scheiden: Die Charité droht mit dem Abriss, um Platz für Neubauten auf ihrem Campus zu schaffen. Es herrscht akute Gefahr für den trutzburgenartig anmutenden Bau: Er steht bis jetzt nicht unter Denkmalschutz.
Darüber können sich Architekturexperten nur wundern. Immerhin wurde der Bau in die “SOS-Brutalismus”-Kampagne aufgenommen, die mit Vertretern des Deutschen Architekturmuseums (DAM) nun für den Erhalt wirbt. Laut Eigentümer seien die Laboratorien zu unwirtschaftlich und monofunktional nutzbar, zudem asbestbelastet. Die Abrissgegner betonen hingegen die freie flexible Grundrissgestaltung, was Umnutzungskonzepte ermöglichen könnte. Die FDP-Fraktion des zuständigen Bezirkes erkennt sogar Potential für den “Architektourismus” und plädiert ebenfalls für die Unterschutzstellung. Hoffen wir, dass der Mäusebunker seine charakteristischen Lüftungsrohre auch in Zukunft wehrhaft in den Himmel recken kann. (jm, 27.3.19)
Berlin, Tierversuchsanstalt der FU/sog. Mäusebunker (Bild: Rodib6950, CC BY SA 4.0, 2015)