Als Friedrich Christian Flick 2020 ankündigte, seine Kunstsammlung nach dem Ende des Leihvertrags im Herbst 2021 aus Berlin abzuziehen, schien das Kind in den Brunnen gefallen: Die Rieckhallen am Kunstmuseum Hamburger Bahnhof, in der die Sammlung bislang untergebracht ist, waren somit dem Abriss geweiht. Die Wiener Büro-Immobiliengesellschaft CA Immo, die das Grundstück von der Deutschen Bundesbahn erworben hatte, wollte darauf rentable Neubauten errichten. Den einstigen Umbau der Lagerhallen durch das Berliner Architekturbüro Kühn Malvezzi für 8 Millionen Euro finanzierte Flick 2003, um seine Kunstwerke in einem passenden Rahmen zu präsentierentes Haus zu haben. Ohne die Rieck-Hallen zeigte er sich an einer Verlängerung des Vertrags nicht mehr interessiert.

Nun kommt die gute Nachricht: Die Hallen bleiben als Teil der Berliner Nationalgalerie doch erhalten. Nach rund einjährigen Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und der CA Immo sei eine Lösung für den Erhalt gefunden worden, teilten die Freunde der Nationalgalerie mit. Der bestehende Mietvertrag zwischen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der CA Immo wird zunächst um ein Jahr verlängert, das Land Berlin im Folgenden ein ebenwertiges Grundstück (wohl) im Tausch gegen den Hamburger Bahnhof samt Rieckhallen anbieten. Es ist die teure Konsequenz fahrlässiger Versäumnisse in den 1990ern und frühen 200ern, als man zunächst den klassizistischen Ex-Bahnhof nicht erwarb und später einen Bebauungsplan absegnete, der die Umgebung des Hauptbahnhofs vollständig den Investoren überließ. Um das Hauptgebäude des Hamburger Bahnhofs als Museum zu erhalten, führt der Bund noch weitere Gespräche mit der CA Immo. (db, 27.9.21)

Berlin, Rieckhallen (Bild: Johannes Medebach)

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