Ins deutsche Kulturgedächtnis hat sich Brigitte Helm als Maschinenmensch in Fritz Langs Metropolis eingebrannt. Das war 1927, und zu jener Zeit war „Sabor“ bereits seit 4 Jahren in Arbeit: 1923 träumte der damals 13-jährige August Huber im Schweizer Teufen davon, einen mechanischen Menschen zu bauen. Mit handwerklicher Kreativität und technischem Geschick entwickelte er einen der ersten Roboter Europas – eben jenen Sabor. Das mechanische Wunderwerk, das laufen, winken, sprechen und sogar rauchen konnte, erblickte in einer Zeit das Licht der Welt, als die Robotik noch in den Kinderschuhen steckte. Der freundlichen Riese ist 2,37 Meter groß, 270 Kilogramm schwer und trägt 500 Meter Kabel im Bauch. Seine öffentliche Karriere führte ihn von der Landesausstellung 1939 in Zürich über internationale Messen bis nach Übersee: In den USA hätte er einen Auftritt mit Frank Sinatra haben sollen. Leider war Sabor aber zu groß und passte nicht durch die Pforte des Jazzclubs ….
Die Ausstellung „Sabor – der erste Maschinenmensch aus Teufen“ im Zeughaus Teufen erzählt noch einmal die Geschichte des heute noch erhaltenen Maschinenmenschen und seines Erfinders anhand bislang unveröffentlichten Archivmaterials.In fünf Kapiteln werden seine Entwicklung, die technischen Details sowie kuriose Anekdoten seiner weiten Reisen dokumentiert. Ein Highlight ist die erstmals ausgestellte Fotostrecke des LIFE Magazine-Fotografen Ralph Crane. Und Ehrensache: Sabor empfängt die Besucher persönlich! Die Schau ist eine Kooperation mit dem Elektrizitätsmuseum Energie Kosmos in Münchenstein – seiner neuen Heimat. Begleitend erscheint ein umfassender Katalog, der Sabors Geschichte und den Zeitgeist von 1923 bis 1970 in Fotografien dokumentiert. Wenn Sie also zwischen den Jahren einen kurzen Urlaub in der Schweiz machen wollen, schauen Sie doch mal in Teufen vorbei. (db, 1.12.24)