„Man sollte Architekten zwingen, in ihren eigenen Häusern zu leben.“ An diesem Bonmot, das verschiedenen Baukünstler:innen zugeschrieben wird, ist ein wahrer Kern. Oft sind Architekturen zur Einweihung hübsch anzuschauen, doch dann schwächeln sie im Gebrauch. Daher machte der Architekt Hendrik Reinhold, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege und Historische Bauforschung der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, in seiner Promotion den Praxistest. Für das Werk von Hans Scharoun arbeitete er nachvollziehbare Kriterien heraus, um die jeweiligen räumlichen Qualitäten auszuloten: Maßstäblichkeit, Geometrie, Proportion, Material, Konstruktion, Licht, Akustik und Symbolik. Unter dem Titel „Architekt Hans Scharoun: Wie inspirieren seine Raumideen bis heute?“ trägt er seine Ergebnisse heute (!), am 17. Juni 2024, um 19 Uhr im Plenarsaal des LWL-Landeshauses in Münster in Westfalen vor.
Im Anschluss sprechen auf dem Podium die Nutzenden der drei westfälischen Scharoun-Bauten miteinander: Heinrich Behrens von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen, Bianca Bohr und Markus Heck von der Scharounschule in Marl und Tom Tritschel, Pfarrer an der Johanneskirche in Bochum. Für die Moderation konnte der Architekturhistoriker Stefan Rethfeld gewonnen werden. Vortrag und Podiumsgespräch gehören zum Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung „Scharoun. Sieben Modelle“, die noch bis zum 22. Juni im Lichthof des LWL-Landeshauses zu sehen ist. Für die Veranstaltung ist der Eintritt frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (kb, 17.6.24)
Scharounschule Marl (Bild: Stefan Rethfeld)