Anfang der 1920er Jahre realisiert Hans Scharoun (1893-1972) mit der “Bunten Reihe” in Kamswyken, einem Vorort der ostpreußischen Stadt Insterburg, sein Erstlingswerk. Ihren Namen verdanken die Wohnhäuser der außergewöhnlichen Fassadengestaltung. Variierende Farbmuster beugten der Monotonie vor: Die Fenster setzten sich mit bunten Profilen ab und unterschiedliche Typenlösungen ermöglichten individuelle Hauseingänge. Scharoun lag damit auf der Höhe der Zeit: 800 Kilometer weiter westlich kompensierte Bruno Taut mit seinem “Bunten Magdeburg” die selbst auferlegte Ornamentlosigkeit des Neuen Bauens.

Heute trägt Insterburg den Namen Černjachovsk und liegt in der russischen Exklave Kaliningrad. Die “Bunte Reihe” ist dringend sanierungsbedürftig und wurde kürzlich in die Liste der sieben meistgefährdeten Denkmäler Europas aufgenommen. Seit einiger Zeit engagiert sich der Kamswyker Kreis für dieses kulturhistorisch bedeutende Ensemble. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Bedrohung der “Bunten Reihe” abgewendet werden und wieder die historische Farbigkeit einziehen kann. (jr, 23.7.14)

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