Schlösser und Burgen sind großartige Projektionsflächen für die Sehnsuchtsbilder einer vermeintlich schöneren Vergangenheit. Das macht sie zur idealen Kulisse für Märchen und Soap-Operas, aber auch zu Orten größenwahnsinniger Regime. Da überrascht es nicht, dass die Mächtigen der nationalsozialistischen Zeit hier ihre hinterlassen haben. Mal ist es eine rückwärtsgewandte Rekonstruktion, mal eine neue monumentale Innenausstattung, mal ein unverwirklichter Gästehausplan, mal liegt die Geschichte im Untergrund. Beim “Projekt Riese” beispielsweise erstellte die paramilitärische Organisation Todt, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ein System von Tunneln und Schächten unter dem schlesischen Schloss Fürstenstein bis zum Eulengebirge.

Eine Tagung will diesem schweren Erbe nun auf den Grund gehen. Ort der Veranstaltung „Schlösser in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Bestandsaufnahme“ ist vom 13. bis 14. September 2024 Schloss Schwarzburg in Thüringen. Mit ausgewählten Beispielen sollen ideologische und ganz pragmatische Veränderungen dieser Jahre erfasst und gedeutet werden. Die Tagung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bildet eine Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sowie ICOMOS Deutschland. Sie ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Staatliche Schlösser im 20. Jahrhundert als Spiegel des gesellschaftlichen und politischen Wandels“ der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen. (kb, 24.6.24)

Eulengebirge, Tunnel des Projekts Riese (Bild: Lilly M, CC BY SA 3.0, 2006)

Eulengebirge, Tunnel des Projekts Riese (Bild: Lilly M, CC BY SA 3.0, 2006)

Anmelden

Registrieren

Passwort zurücksetzen

Bitte gib deinen Benutzernamen oder deine E-Mail-Adresse an. Du erhältst anschließend einen Link zur Erstellung eines neuen Passworts per E-Mail.