Kürzlich, im Januar 2025, ist das Buch „Schauspielhaus Chemnitz. Zwischen Zeiten und Räumen“ von Anette Menting erschienen. Die Autorin beschreibt darin die wechselvolle Geschichte des Schauspielhauses in einer transdisziplinären Betrachtung von Architektur und theater-künstlerischer Praxis und macht damit gleichermaßen die architektonischen Entwurfsprozesse sowie die Aufführungsweisen der letzten 50 Jahre sichtbar. Die verschiedenen Spielorte und die Architektur werden dargestellt und Raumaneignungen mit Theaterleuten diskutiert. Noch ganz frisch aus dem Druck wird das Buch in den Medien allerdings bereits als Nachruf auf das Gebäude gehandelt.

Das Schauspielhaus Chemnitz wurde 1977–80 nach Plänen des Architekten Rudolf Weißer errichtet, nachdem ein provisorischer Vorgängerbau durch einen Brand zerstört worden war. Seit 2022 wird das Gebäude am Park der Opfer des Faschismus saniert, der Theaterbetrieb ist temporär in den Spinnbau gezogen. Unklar ist nun, ob es zurückkehren und was aus dem Schauspielhaus werden wird. Denn die Kosten für die Sanierung sind drastisch gestiegen, nachdem im Arbeitsprozess weitere Baumängel entdeckt worden waren. Die Investitionen der Stadt wurden daraufhin gestoppt, der Haushalt der Stadt hat bis 2029 keine Mittel eingeplant. Somit ist das einst modernste Theatergebäude der DDR mit seinen zuletzt vier Bühnen dem Verfall preis gegeben – trotz Kulturhauptstadt 2025 und „Theater der Welt“ 2026. (pk, 20.4.25)

Chemnitz, Schauspielhaus, Architekt: Rudolf Weißer, 1977–80 (Bild: Dieter Wuschanski, Theater Chemnitz, FAL, 2008)

Chemnitz, Schauspielhaus, Architekt: Rudolf Weißer, 1977–1980 (Bild: Dieter Wuschanski, Theater Chemnitz, FAL, 2008)

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