2016 hatten sich die Potsdamer Stadtverordneten dafür ausgesprochen, langfristig den Abriss des Hotel Mercure neben dem rekonstruierten Stadtschloss zugunsten einer “Wiese des Volkes” anzustreben. Der Kauf des DDR-Hochhauses, Grundvoraussetzung für dieses Vorhaben, wurde aber nicht zuletzt aufgrund von Protesten und des (wenn auch für unzulässig erklärten) Bürgerbegehrens der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ vorerst ausgesetzt. Mittlerweile wurde die benachbarte, ostmoderne Fachhochschule abgerissen, das Mercure hingegen noch immer nicht angerührt. Ohnehin hatte dies 2016 gerade erst den Besitzer gewechselt und war damit dem Zugriff der Stadt entzogen.

2019 wurde das Hotel von der Betreibergesellschaft saniert, und nun drohen die Reko-Pläne der Stadt Potsdam endgültig zu zerbröseln: Laut der Märkischen Allgemeinen Zeitung prüft das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege die Aufnahme des ostmodernen Vorzeigeprojekts in die Denkmalliste. Eröffnet wurde das heutige Mercure am 1. Mai 1969 als Interhotel, geplant hatte es – wie auch die FH und das Rechenzentrum – ein Architektenkollektiv unter der Leitung von Sepp Weber (*1925). Der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht lobte den 17-stöckigen Prestigebau als “sozialistische Stadtkrone” von Potsdam, als neue Höhendominante der wiederaufgebauten Stadt. Das alte Stadtschloss war kaum zehn Jahre zuvor gesprengt worden – auch gegen den Widerstand der Bevölkerung. (db, 17.1.20)

Potsdam, Havelbucht mit Hotel Mercure (Bild: Botaurus, CC0)

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