Nach dem Studium in Dresden und Berlin wurde der Architekt Richard Paulick (1909-73) zunächst vom Bauhaus beeinflusst: Von 1927 bis 1928 arbeitete er als Assistent von Walter Gropius, um sich 1930 in Berlin selbständig zu machen. 1933 emigrierte Paulick nach Shanghai, wo er bis 1949 lebte. Wieder zurück in (Ost-)Deutschland wurde sein Wettbewerbsbeitrag zur Stalinallee in deren Abschnitt C verwirklicht. Nach diesem Ausflug in eine nationale Formensprache wandte er sich später im industriellen Bauen wieder der klaren Moderne zu.
In Berlin wird nun zum ersten Mal das Werk von Paulick in einer Ausstellung nachgezeichnet: “Bauhaus. Shanghai. Stalinallee. Ha-Neu. Der Lebensweg des Architekten Richard Paulick” – ein Projekt der Hermann-Henselmann-Stiftung im Rahmen der “Triennale der Moderne” – ist in Berlin vom 11. Oktober bis zum 30. Dezember 2019 zu sehen im Café Sibylle (Karl-Marx-Allee 72). Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde die Spannung zwischen Historismus und Modernismus zwischen Ost- (Stalin-/Karl-Marx-Allee) und West-Berlin (Interbau 1957) als Wettstreit der Systeme inszeniert. Heute will die Stadt beide Ensembles wegen diesen historischen Zeugniswerts auf die Welterbeliste der UNESCO bringen. Die Vernissage zur Paulick-Ausstellung wird gefeiert am 11. Oktober 2019 um 19 Uhr, zudem sind Vorträge zum Thema geplant. (kb, 9.10.19)
Richard Paulick (links) 1952 vor einem Modell der Stalinallee (Foto: Schmidtke, Bild: Bundesarchiv, Bild 183-14548-0002, CC BY SA 3.0)