“Sibylle” war DIE Frauenzeitschrift der DDR. Benannt nach ihrer Gründerin Sibylle Boden-Gerstner, erschien sie ab 1956 sechsmal im Jahr in einer Auflage von 200.000 Exemplaren. Die Modefotografie sollte eine soziale, dem Menschen zugewandte Perspektive präsentieren, zeigten einen eher dokumentarischen Stil. Maßgeblich für die Fotografien waren in den frühen 1960er Jahren Arno Fischer, Günter Rössler, Elisabeth Meinke und Roger Melis, Ende der 1960er Jahre kamen Michael Weidt und Sibylle Bergemann hinzu. In den 1970er Jahren folgten Wolfgang Wandelt, Rudolf Schäfer, Ute Mahler, Werner Mahler und in den 1980er Jahren Ulrich Wüst, Hans Praefke und Sven Marquardt.
Über ihrer 200 Werke werden aktuell in den Opelvillen in Rüsselsheim gezeigt. Sie spiegeln den utopischen Anspruch der Zeitschrift auch in den abgebildeten Orten: Die Modelle stehen als “normale”, arbeitende Frau vor Industriestandorten in Berlin oder Bitterfeld. Mit den Jahren entwickelte sich die Modefotografie so zur seltenen Nische für unkonventionelle, experimentelle, teils auch provozierende Aufnahmen. Die Ausstellung “Sibylle – Die Fotografen” ist noch bis zum 26. November 2017 in den Rüsselsheimer Opelvillen (Ludwig-Dörfler-Allee 9, 65428 Rüsselsheim) zu sehen, begleitend ist bei Hartmann Books ein Katalog erschienen. (kb, 3.9.17)