Am 6. November 1970 wurde das Neue Rathaus in Sindelfingen nach fast zehn Jahren Planung eingeweiht. Damit erlebt das imposante Scheibenhochhaus gerade sein 50jähriges Bestehen. In der Wirtschaftswunderzeit profitierte Sindelfingen von hohen Gewerbesteuereinnahmen, die dank der schwäbischen Marke “mit Stern” in die Stadtkasse flossen. Das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert war für die wachsenden Aufgaben der Verwaltung zu klein geworden. Deshalb lobte man Anfang der 1960er Jahre einen Wettbewerb für einen Neubau aus. Von den eingehenden Entwürfen war die Jury so begeistert, dass sie schließlich zwei Planungen mit einem ersten Preis bedachte.

Die Architekten Günter Wilhelm und Jürgen Schwarz favorisierten ein Scheibenhochhaus. Der andere Preisträger, Roland Ostertag, hatte ein niedrigeres Gebäude mit Atrium vorgeschlagen. Letztlich fiel die Entscheidung zugusten von Wilhelm und Schwarz. Seit 2014 ist das Sindelfinger Rathaus als Kulturdenkmal gelistet. Angefangen von der Fassade mit überwiegend erhaltenem Sichtbeton (!) über das Foyer mit dunkelgrauen Granitböden bis hin zum Mobiliar samt Büffellederbezug scheint alles noch am rechten Platz zu sein. Selbst im hauseigenen Ratskeller nimmt man noch auf den originalen Fauteils Platz. Damit ist das Sindelfinger Rathaus ein sehenswertes Highlight für alle Fans des Brutalismus und die, die es werden wollen. (mk, 6.11.20)

Sindelfingen, Rathaus (Bild: qwesy qwesy, CC BY SA 3.0, 2015)

Sindelfingen, Rathaus (Bilder: Titelmotiv: historische Postkarte; unten: qwesy qwesy, CC BY SA 3.0, 2015)


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