Vor Appartement 74 des Sirius-Buidings – wo zuvor “One Way! Jesus” zur Umkehr mahnte – wurde 2014 ein rot leuchtendes SOS angebracht. Damit sollte die Gefährdung des brutalistischen Baukunstwerks sichtbar werden, dem Fachleute Bezüge zum japanischen Metabolismus nachsagen. Errichtet wurde der Bau in Sydney von 1978 bis 1980 nach Entwürfen des Architekten Theo (Tao) Gofers. Als herausragendes Beispiel des australischen Brutalismus wurde Sirius auf in die Listen des National Trust of Australia (NSW) und des Australian Institute of Architects (NSW). Auch die Initiative “SOS Brutalism” des Deutschen Architekturmuseums listete und lobte das Gebäude.
Doch das zuständige Umweltministerium nahm das Sirius nicht wie erhofft ins State Heritage Register auf. Denn, so die Argumentation, der finanzielle Mehrwert durch den Verkauf sei höher zu werten als der kulturelle – wolle man doch neue Wohnungen für bedürftige Familien schaffen. Zwischenzeitlich verließen die meisten Bewohner die Anlage, doch einige bäumten sich auf gegen den drohenden Abriss: Noch im Juli votierte der “Land and Environment Court” für eine Unterschutzstellung. Gestern jedoch zerstörte der Daily Telegraph mit seinem Beitrag alle aufkeimenden Hoffnungen: Der “Minister for the Environment and Heritage” Gabrielle Upton habe klargestellt, dass Sirius definitiv nicht als Kulturerbe gelistet und damit auch nicht geschützt wird. (kb, 26.10.17)