25 Jahre nach dem Fall der Mauer ist die Geschichte von Sozialismus und Kommunismus in der europäischen Erinnerungskultur nach wie vor umstritten. In einigen Ländern des ehemaligen “Ostblocks” wird diese Vergangenheit als Abgrenzungsfolie für nationale Identitätsentwürfe genutzt. Andernorts sind Tendenzen nostalgischer Erinnerung an das Leben vor 1989 bzw. 1991 zu beobachten. In manchen Staaten West- und Mitteleuropas scheint man schließlich ganz zu vergessen, wie die eigene Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert von sozialistisch-kommunistischen Bewegungen geprägt wurde. Von einer gemeinsamen Erinnerungskultur an die Geschichte von Sozialismus und Kommunismus ist Europa heute noch weit entfernt.
Daher widmet sich die internationale Konferenz “Sites of Memory of Socialism and Communism in Europe” in Münchenwiler bei Bern (Schloss Münchenwiler, Kühergasse 7, 1797 Münchenwiler), veranstaltet vom Historischen Institut der Universität Bern vom 3. bis 6. September 2015 den europäischen Erinnerungskulturen an Sozialismus und Kommunismus vom späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen “Orte der Erinnerung”: ebenso “authentische” geografische bzw. topographische wie künstlich geschaffene Orte des Erinnerns und Gedenkens, Geschichts-Museen oder metaphorische “Orte” im symbolischen Raum. Wie wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit dem symbolischen Erbe umgegangen? Welche Bedeutung wurde oder wird den diesen “Orten der Erinnerung” zugeschrieben? Das Tagungsprogramm ist online einsehbar. (kb, 13.8.15)
Lenin grüßt von ganz oben: Schukos Entwurf für den “Palast der Sowjets” in Moskau (Bild: PD)