Spaß- und Freizeitbäder waren ein großer Trend in den späten 1980er Jahren. Mittlerweile sind viele von ihnen längst wieder verschwunden oder stehen kurz vorm Abbruch, etwa das Rebstockbad in Frankfurt/Main (1982) oder das Blub in Berlin (1985). Auch in Wuppertal eröffnete eint ein Erlebnisbad: Die Bergische Sonne strahlte ab 1992 auf dem Lichtscheid, der höchsten Erhebung des Stadtgebiets. Auf 6000 Quadratmetern bot das in Bad diverse Sauna-Bereiche, ein Fitnesstudio, Wasserrutschen, Außen- und Wellenbecken sowie Gastronomie. Die “Bergische Sonne” manifestierte sich in einer Brunnenskulptur des Documenta-Teilnehmers und ehemaligen Professors der Kunstakademie Düsseldorf Klaus Rinke.
Anfang 2002 vermeldeten die Sonne-Betreiber noch 450.000 Besucher imJahr, danach ging es aber im wahren Wortsinn bergab. 2009 meldeten sie Insolvenz an, nach einigen Besitzer- und Konzeptwechseln wurde die Bergische Sonne im Juli 2012 geschlossen. Es folgte das Übliche: Leerstand, Vandalismus, etliche kühne und wenige bescheidene Pläne zur Revitalisierung sowie weitere Besitzerwechsel. 2018 kaufte die Stadt Wuppertal das Areal mit dem Ziel, das Freizeitbad abzureißen und eine Wohnbebauung auf dem Gelände zu ermöglichen. Mitte April legten hirnlose Zeitgenossen in den Spätmoderne-Gebäuden Feuer, sodass die Stadt jetzt schnellstmöglich den Abriss einleiten will. Dies sollte nach bisherigen Planungen der erhoffte Investor übernehmen. Was aus dem Rinke-Kunstwerk werden soll, ist übrigens noch unklar. (db, 22.4.19)
Freizeitbad Bergische Sonne (Bild: Rico Marc Rüde)