In den 1960er Jahren galten Trabantenstädte und Hochhaussiedlungen als Verheißung im Wohnungs- und Städtebau. Die großdimensionierten Wohngebirge, die auf der grünen Wiese vor zahlreichen europäischen Großstädten in die Höhe wuchsen, schienen die passende Antwort auf den wirtschaftlichen Boom und das Bevölkerungswachstum. Mit den 1970er Jahren kam die erste Ernüchterung, das Wohnhochhaus geriet zunehmende in Verruf und viele Siedlungen entwickelten sich zu sozialen Brennpunkten. Eine jüngst erschienene Monografie fragt nun nach der Gegenwart im “Sozialraum Hochhaus” und nimmt dabei konkrete Beispiele aus der Schweiz in den Blick.
Die Autorin Eveline Althaus richtet den Blick als Sozialanthropologin auf die spezifischen Nachbarschaftsgefüge der Siedlungen Unteraffoltern II bei Zürich und Mittlere Telli bei Aarau. Im Fokus stehen Kontakte, Konflikte und weitere sozialräumlichen Dynamiken sowie die soziale Zusammensetzung der Siedlungen. Die Untersuchung verspricht auch neue Perspektiven auf den zukünftigen Umgang mit entsprechenden Planungen – nicht nur in der Schweiz. (jr, 29.9.18)