Der Versuch, Stefan Wewerka (1928-2013) in irgendeine Kategorie eizuordnen, kann nur scheitern. Der gebürtige Magdeburger, Sohn des Bildhauers Rudolf Wewerka, war in allen Gebieten zuhause: Er studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Architektur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, unter anderem bei Max Taut, und arbeitete im Büro Scharoun. Schon in den 1950ern begann er, als bildender Künstler zu arbeiten, es folgten Readymades, Bühnenbilder, Zeichnungen, Modedesign und ab 1978 die Zusammenarbeit mit dem Möbelhersteller Tecta. Für dessen Firmengelände entwarf er einen Pavillon, der in einer weiteren Version 1987 in Kassel auf der documenta 8 stand und später als Dauerleihgabe für die Kunstakademie Münster an den Aasee kam.
Nach dem Tod Wewerkas, der eine erste Werkschau in Magdeburg im November 2013 nicht erleben konnte, wurde sein Archiv in der ehemaligen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg untergebracht. Mit der Quedlinburger Lyonel-Feininger-Galerie gibt es nun eine neue Ausstellung über den Multi-Künstler, die sich vor allem mit den Radierungen beschäftigt. “Verschiebung der Kathedrale” ist der Titel der Schau im Seitenflügel der Feininger-Galerie, die Stefan Wewerkas kunstvolles Umdenken unter anderem des Kölner Doms, des Ulmer Münsters und des Magdeburger Doms zeigt. Zu sehen ist das Ganze bis 29.1.18 in der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg. (db, 22.11.17)