Das Bauhausarchiv in Berlin kann sich über eine bedeutende Erweiterung seiner Sammlung freuen. Die Familie der Bauhäuslerin Gunta Stölzl gab einen großen Teil des Nachlasses der Künstlerin in die Obhut der Institution. Letztere verwahrte einen Großteil zwar schon seit längerer Zeit als Dauerleihgabe, entschied sich nun aber zum Kauf des Nachlasses, der künftig der Forschung zur Verfügung steht. Neben einem Tagebuch, das Aufschluss über den Alltag am Bauhaus verspricht, enthält er Korrespondenzen, die Stölzl mit anderen Protagonisten des Bauhaus führte.
Stölzl wirkte seit 1919 am Weimarer Bauhaus als Weberin und Textildesignerin. Nach dem Weggang Johannes Ittens folgte sie diesem zunächst und richtete für seine Ontos-Werkstätten bei Zürich eine Handweberei ein. 1925 kehrte sie an das Bauhaus zurück, das inzwischen in Dessau seinen Sitz genommen hatte. Hier leitete sie die Webereiwerkstatt und wurde zur ersten Meisterin der Kunstschule. Sie widmete sich dabei verstärkt dem Industriedesign unter Einsatz funktionaler Textilien. In den 1930er Jahren emigrierte Stölzl aus Deutschland, bis zu Ihrem Tod 1983 lebte sie in der Schweiz. (jr, 6.8.16)