In Dresden dürfen Frauen die Architektur erst seit 1907 im Vollstudium erlernen – und es sollte bis 1993 dauern, bis hier im Fachgebiet die erste Professorin berufen wurde. Wie stark die Architekturlehre an der Technischen Universität von geschichtlichen Umbrüchen geprägt ist, steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung. Zusammengetragen, ausgewertet, getextet und grafisch aufbereitet hat den Stoff Prof. Dr. Sonja Hnilica gemeinsam mit Studierenden. Zum Anlass nahmen sie den 150. Geburtstag der Fakultät Architektur und Landschaft an der TU: 1875 wurde sie eröffnet als Hochbauabteilung des Königlich Sächsischen Polytechnikums zu Dresden.
Um sich dieser wechselvollen Geschichte annähern zu können, rückt die Ausstellung das Leben und Wirken von 40 Lehrenden der Fakultät in den Mittelpunkt: darunter Persönlichkeiten wie Ernst Giese, Cornelius Gurlitt, Fritz Schumacher, Emil Högg, Leopold Wiel, Werner Bauch, Helmut Trauzettel, Manfred Zumpe und Carlo Weber. An ihrer Abfolge wird der Wechsel von Architekturauffassungen ablesbar: von der Gründerzeit über die moderne Reformbewegung, den Heimatschutz und das industrielle Bauen in der DDR bis in die Postmoderne. Denn auch viele Bauten rund um den Dresdner Campus wurden von Lehrenden der Fakultät geplant – von Karl Weißbach und Martin Dülfer über Karl Wilhelm Ochs und Heinrich Rettig bis zu Fritz Schaarschmidt und Rudolf Heyn. Die Ausstellung „150 Jahre Architekturlehre an der Technischen Universität Dresden 1875–2025“ ist noch bis zum 25. Juli 2025 zu sehen im Foyer des BZW der TU (Zellescher Weg 17, 01069 Dresden). (kb, 5.7.25)

Sgraffito „Architektonischer Wiederaufbau Dresdens“ von Eva Schulze-Knabe an einem Wohnheim der Arbeiter- und Bauern-Fakultät am Zelleschen Weg, das von Professor Heinrich Rettig für die Universität von 1950 bis 1953 geplant wurde (Bild: Nadine Jakubowski, TU Dresden, 2025)