Die Eigentümer der Wilhelmshavener Südzentrale hatten den Abbruch noch in den ersten Dezember-Tagen angekündigt, am gestrigen Mittwoch startete die Zerstörung. Damit kommt das Tauziehen um den Jugendstil-Bau zum denkbar schlechtesten Ende. Das ehemalige Kraftwerk der Kaiserlichen Marinewerft verfiel trotz Denkmalschutz seit 1993, diverse Initiativen scheiterten mit Nutzungsvorschlägen. Zuletzt legte der Verein zum Erhalt der Südzentrale für das Gebäude ein Kaufangebot über 750.000 Euro vor, das als zu niedrig abgelehnt wurde.
“Wir haben den Eigentümern ein opulentes Kaufangebot gemacht und zuletzt sogar noch einen Vorschlag zur Teilung des Grundstückes vorgelegt”, sagte der Vorsitzende Rüdiger Nietiedt der Wilhelmshavener Zeitung. Der Verein forderte die Stadt auf, zu kontrollieren, ob die Abrissgenehmigung angesichts des Kaufangebotes überhaupt noch rechtmäßig sei – der Abriss eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ist nur dann zulässig, wenn dessen Erhalt “wirtschaftlich unzumutbar” ist. Die Stadt Wilhelmshaven und die obere Denkmalschutzbehörde wollten prüfen, ob die rechtlichen Voraussetzungen für einen Abbruch noch vorliegen, sagte Oberbürgermeister Wagner noch vergangene Woche – die Genehmigung war bis zum 21. Dezember 2014 befristet. Da die BGI Unternehmens- und Immobilienbeteiligungs GmbH (Ibbenbüren) aber bereits vor Monaten mit Demontageabeiten begonnen hätte, hatte sie sich um zwei Jahre verlängert. Die Würfel sind gefallen: Ein hochrangiges Bau- und Kulturdenkmal fällt in Schutt und Asche – auch wenn die Bagger am Abend wieder eine Pause einlegten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Eigner die schrittweise Ruinierung der Südzentrale systematisch betreiben. (db, 4.12.14)