Weniger Mitglieder, weniger Geld: Schon 2015 sah sich die evangelische Gemeinde im sauerländischen Sundern gezwungen, zwei Kirchen aufzugeben, um am Ende eine neue zu errichten. 50 Jahre vor der Entwidmung hatte man im Ortsteil Langscheid die Einweihung der Markuskirche begangen. Der Kirchenraum wurde 1965 auf dreieckigem Grundriss errichtet, in dessen Spitze man den Altarraum verortete. Die verglasten Seitenwände hatte der Maler Emil Kiess in bemerkenswerte abstrakt-farbige Formen gehüllt. Mit dem zur Seite gestellten Glockenträger wiederholte sich die Prismenform am Kirchenbau. Schon 2019 gab es hatte man in Sundern um das Schicksal eines evangelischen Gottesdienstraums gerungen: um den Abriss der Lukaskirche (1950) – immerhin eine der Bartning-Diasporakapellen. Zuletzt einigte man sich auf eine Teilsicherung von Holzelementen, um eine spätere Rekonstruktion grundsätzlich möglich zu machen.

Auch für die Markuskirche standen die Zeichen schon auf Abriss, als die Westfalenpost 2019 den Verkauf des Gebäudes meldete. Ein Investor wolle hier 2020 zur Tat schreiten und den Kirchenbau durch Mehrfamilienwohnhäuser ersetzen. In diesen Tagen lautet die Nachricht positiver: In der ehemaligen Kirche wolle die Caritas eine Tagespflege für 18 Personen einrichten. Um das Gemeindeleben künftig auf die Lukaskirche konzentrieren zu können, wurde anstelle der abgerissenen Bartning-Diasporakapelle ein Neubau (Büro Zamel Krug) errichtet und 2020 eingeweiht. Aus der programmatisch bescheidenen Geste der Notkirche wurde ein selbstbewusster, zur Straße hin vorgerückter Baukörper mit markantem Turm. Ob die entwidmete Lukaskirche wiederum auch in der angekündigten neuen Nutzung als Baukunstwerk erfahrbar sein wird, bleibt abzuwarten. (kb, 28.3.21)

Sundern-Langscheid, Markuskirche (Bild: Cancun, CC BY SA 3.0, 2009)

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