Es ist ein Abriss, den eigentlich keiner will, der aber zuletzt kaum noch zu vermeiden war: Trotz jahrelanger Bemühungen konnte die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur keine Nutzer und vor allem keine Finanzierung auftun, um die Hängebank unter dem Förderturm der Zeche Consolidation Schacht 9 zu retten. Der 1922 errichtete Turm wurde 2002-2005 saniert und ist denkmalgeschützt, das darunterliegende Gebäude stand nicht unter Schutz und wurde bereits nach Stillegung der Zeche 1993 teilweise abgerissen. Die Stiftung als Eigentümerin des Gebäudeensembles musste nun, nach über 25 Jahren, in denen das Gebäude eingezäunt mit einer bereits abgerissenen Fassade offenlag, den Abriss organisieren, da mittlerweile Einsturzgefahr bestand. „Dass wir als Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von Industriedenkmälern einsetzt, nun einen Rückbau organisieren müssen, fällt uns nicht leicht“, so Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung. Die Zeche Consolidation zählte zu den ersten Denkmalen, die in die Obhut der Stiftung gegeben wurden. Die Sanierung der denkmaleschützten Bauteile geschah gemeinsam mit der Stadt Gelsenkirchen und mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW (Städtebaufördermittel) sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die Hängebank ist der Ort am Schacht, an dem die geförderte Kohle zutage kam: Sieben Meter über dem Schachtende wurden hier die beladenen Loren in den “Wagenumlauf” gedrückt und entladen, um dann leer (oder gefüllt mit dem Gesteinsmaterial, das nach dem „Waschen“ der Kohle übrigblieb) wieder unter Tage befördert zu werden. Für die Kumpel begann und endete an der Hängebank die Seilfahrt. Sie stiegen in die Förderkörbe, um nach unten in die Grube einzufahren, bzw. um nach Schichtende auszufahren. Die Hängebank auf Consolidation war eine der letzten erhaltenen des Ruhrgebiets. Und obwohl sie kein eingetragenes Denkmal war, wurde ihr der Denkmalwert im Zuge der Prüfung des Erhalts durch ein Gutachten des LWL-Amts für Denkmalpflege bestätigt. Zuletzt wurde 2018 über Erhalt und Nutzung beraten. Die geschätzten Kosten inkl. möglicher Folgekosten lagen dabei bei 9 bis 10 Mio. Euro mit mehreren „Unbekannten“ bezüglich zu erwartender Schäden. Eine Summe, die nach reiflicher Abwägung sowohl innerhalb des Stiftungskuratoriums, dessen Vorsitzende Heimatministerin Ina Scharrenbach ist, als auch innerhalb der Stadt Gelsenkirchen nicht durchzusetzen war. Alleine der Abriss kostet jetzt etwa 1,5 Millionen Euro. (db, 5.11.21)

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Gelsenkirchen, Zeche Consolidation (Bild: Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur)

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