Fallen die Schlagworte “Weiße Stadt”, “Bauhaus” und “UNESCO-Welterbe”, denken Architekturinteressierte hierzulande wohl zunächst an die gleichnamige Siedlung in Berlin-Reinickendorf. Doch auch am Mittelmeer gibt es einen Ort, auf den diese Kriterien zutreffen: die Weiße Stadt Tel Avivs. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden hier über 4.000 Gebäude im Stil des Neuen Bauens, geplant von großteils von aus Deutschland emigrierten jüdischen Bauhäuslern.
Seit 2003 besitzt das Ensemble Welterbe-Status, viele Bauten befinden sich aber in einem maroden Zustand. Nun sollen sie endlich saniert werden. Auch die Bundesrepublik wird sich am Erhalt dieses Kulturerbes beteiligen. “Die Weiße Stadt ist ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen historischen und baukulturellen Vergangenheit. Eine gemeinsame Architektursprache der klassischen Moderne, die in Tel Aviv ‘internationaler Stil’ oder auch ‘Bauhaus-Stil’ genannt wird, verbindet uns.” erklärte Bundesbauministerin Barbara Hendricks. Die Ausarbeitung und Umsetzung von Sanierungskonzepten soll daher gemeinsam erfolgen. Am Donnerstag unterzeichneten Hendricks und der Oberbürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, in Berlin eine Fördervereinbarung über Maßnahmen in Höhe von 2,8 Mio Euro. Die Unterzeichnung war Teil der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik. (jr, 15.11.15)
Ein Bau in Tel Avivs Weißer Stadt (Bild: J. Paysan, CC BY SA 3.0)