Wenn Konzerne “sich neu positionieren”, heißt das weder für die Beschäftigten noch für die Gebäude etwas Gutes. Eine derartige Neupositionierung plant auch die noch in Mülheim an der Ruhr ansässige Tengelmann-Unternehmensgruppe. Bekannt war das Familienunternehmen für seine gleichnamigen Supermärkte, mittlerweile wächst es zur Holding-Gesellschaft: Die Kaiser’s/Tengelmann-Märkte wurden 2016 an EDEKA verkauft, heute hält Tengelmann erhebliche Anteile an OBI, KiK, netto und weiteren Discountern. Der Firmenhauptsitz blieb dabei stets in der Mülheimer Wissollstraße. Dafür, dass es nun in der bisherigen Form nicht mehr weitergehen wird, hat unter anderem ein Unglück gesorgt: Im April 2018 verschwand Tengelmann-Mitgeschäftsführer Karl-Erivan Haub bei einem Skibergsteig-Rennen. Wenige Wochen danach wurde sein Bruder Christian W. E. Haub alleiniger Geschäftsführer – und verändert nun die Unternehmensstruktur nachhaltig.
Etwa 250 Menschen werden ihre Arbeit verlieren, und die Firmengebäude stehen quasi zum Abbruch frei. Neben den Betonskelett-Ziegelbauten der 1950er und 1960er Jahre betrifft dies womöglich auch das Technikum, ein erst 2012 zur Museums- und Veranstaltungshalle umgebautes ehemaliges Früchtelager von 1965. Bislang sind hier diverse Oldtimer untergebracht, die einst dem Unternehmen dienten, zudem gibt es eine über 3000 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche. Ob die nach allen Regeln der (Bau-)Kunst revitalisierte Kulturhalle womöglich auch plattgemacht wird, steht in den Sternen – undenkbar erscheint es nicht. (db, 26.1.19)
Mülheim, Technikum (Bild: Tengelmann Group)