Eigentlich wäre es schöner, wenn dieses Buch kein Thema für uns wäre. Wenn Frauen schon seit Jahrhunderten nachweisbar einen prägenden Beitrag zum Städtebau hätten leisten können. Aber, so wie die Geschichte nun einmal gelaufen ist, geht es im folgenden Buch vorwiegend um Entwicklungen der Architekturmoderne: Frauen und die Planung von Städten, dies war bislang ein ungeschriebenes Kapitel der Städtebaugeschichte. Im Reimer-Verlag haben sich nun Katia Frey und Eliana Perotti vorgenommen, die Bedeutung der Autorinnen und Akteurinnen anhand ihrer Schriften und Pläne nachzuzeichnen – auch durch den Abdruck von zahlreichen Quellentexten aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Die Autorinnen und Autoren der Fachbeiträge widmen sich prägenden Strömungen der Moderne: von der amerikanischen cooperative housekeeping-Bewegung (1870–1930) über Thea von Harbous Drehbuch und Roman zum Film “Metropolis” bis zu den städtebaulichen Konzepten österreichischer Architektinnen in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es den beiden Herausgeberinnen – Katia Frey und Eliana Perotti sind leitende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich – nicht nur um eine städtebauliche Geschichtsschreibung. Vielmehr begeben sie sich auch auf die Suche nach neuen theoretischen Denkmodellen für die heutige Stadtplanung. (kb, 11.2.16)