Wie in jedem Jahr haben wir von moderneREGIONAL das Programm zum Tag des offenen Denkmals (TofD), bundesweit koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, gesichtet und einige besuchenswerte Highlights zur Architektur des 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Das Gute daran, viele Veranstaltungen beginnen schon am Freitag (6. September), in Thüringen wird eine ganze Woche (ab 3. September) gefeiert. Bitte beachten: Einige Termine erfordern eine vorherige Anmeldung.

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Hamburg, City Nord (Bild: Dirtsc, CC BY SA 4.0, 2016)

Hamburg, City Nord (Bild: Dirtsc, CC BY SA 4.0, 2016)

Hamburg und der Hohe Norden – Firmen und Industrie

In Hamburg hat sich ein ganzer neuer Stadtteil aufgemacht, Denkmalfreund:innen zu umwerben: die City Nord. Gleich vier Bauten – das Fernkältewerk, das ehemalige IBM-, das ehemalige Nixdorf- und das ehemalige ERGON-Gebäude – zeugen von der Transformation des in den 1960er und 1970er Jahren geplanten Quartiers. Das Fernkältewerk (Überseering 14, Hamburg-Winterhude), 1968 nach den Entwürfen von Friedrich und Ingeborg Spengelin fertiggestellt, erfüllt nach verschiedenen Modernisierungen bis heute seine ursprüngliche Funktion. Die je 45 Minuten dauernden Führungen finden am Samstag (7. September) um 10.30, 11.30 und 12.30 Uhr statt.

Das ehemalige IBM-Gebäude (Überseering 18/20, Hamburg-Winterhude), 1977 nach den Plänen von Hans Dissing und Otto Weitling errichtet und später mehrfach überformt, kann heute über die Tchibo-Zentrale betreten werden. Die je 45 Minuten dauernden Führungen finden am Samstag (7. September) um 11.30, 12.30, 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr statt. Nicht zuletzt das ehemalige Nixdorf–Bürohaus (Überseering 33, Hamburg-Winterhude, heute „Park Office“), 1987 gestaltet von Hentrich Petschnigg & Partner, stand seinerzeit für ein innovatives Bürokonzept. Die je einstündigen Führungen finden am Sonntag (8. September) um 10.00, 12.00 und 14.00 Uhr statt. Nicht zuletzt wird das ERGO-Gebäude (Überseering 45, Hamburg-Winterhude), 1974 von der Architektengemeinschaft Spengelin, Loewe, Graaf, Schweger und Partner gestaltet, am Samstag (7. September) zu Führungen offen um 11.00, 12.00, 13.00, 14.00 und 15.00 Uhr (nur nach Anmeldung)-

Einige Kilometer weiter bietet die Ausstellung “Upgrade. Ressource Industriedenkmal” die Gelegenheit, das Computermuseum der Fachhochschule Kiel (Eichenbergskamp 8, Kiel) zu besuchen. Der viergeschossige Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der seit 2011 museal genutzt wird, ist am Sonntag (8. September) ab 14:00 Uhr für vier Stunden geöffnet und kann in diesem Rahmen zeitlich flexible besucht werden. Vor Ort ist ein Infostand des Denkmalamts aufgebaut. Wer zu technischen Denkmalen auf den Geschmack gekommen ist, kommt auch in Wismar auf seine Kosten: im Ringlokschuppen (Poeler Straße 3, Wismar). Der Bau aus dem Jahr 1889 fiel in den 1990er Jahren aus seiner angestammten Nutzung und wurde 2009 durch die Hansestadt Wismar und den Verein Eisenbahnfreunde Wismar e. V. saniert, um dort historische Eisenbahnzeuge herzurichten und auszustellen. Am Sonntag (8. September) ist die Anlage von 10.00 bis 17.00 Uhr zu besichtigen.

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Berlin-Hellersdorf, Ausstellungszentrum Pyramide (Bild: Karin Berkemann)

Berlin-Hellersdorf, Ausstellungszentrum Pyramide (Bild: Karin Berkemann)

Berlin und Brandenburg – junge Moderne

In der Hauptstadt ist das Programm zum TofD reich gefüllt. Wer dem Kirchenbau auf die Spur kommen will, kann damit am 6. September um 16 Uhr in Hellersdorf starten. Hier stehen – bei einem Workshop und abends im Gespräch mit dem Architekten Ralf Niebergall – Kirchen der späten 1980er und frühen 1990er, zwischen DDR- und Wendezeit, im Mittelpunkt. Am Abend wird, beim Apéro im Ausstellungszentrum Pyramide, das passende Buch der Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz vorgestellt. Eine Veranstaltung im Rahmen des 10-jährigen moderneREGIONAL-Jubiläums “Schräg!”, das sich vom 6. bis 7. September in der Hellersdorfer Pyramide, einem Schüler-Witte-Bau, rund um Bau und Kunst der 1980er bis 2000er Jahre dreht (Anmeldung bis 31. August erforderlich).

Wer Feuer gefangen hat, kann am Sonntag (8. September) in Westberlin weitermachen: bei einer Bus-Safari zu Kirchenbauten der Nachkriegszeit. Die Veranstalterin, das Netzwerk Schaustelle Nachkriegsmoderne, erhebt für die Tour einen Kostenbeitrag von 20 Euro, ermäßigt 15 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich bis zum 5. September (Kontakt: Hanna Düspohl, 030 859 94 25 50, info@schaustelle-nachkriegsmoderne.berlin), der Treffpunkt liegt um 10:00 Uhr in der Gustav-Meyer-Allee 2 in Berlin-Wedding (Bahnhof Gesundbrunnen).

In Brandenburg, genauer gesagt in Frankfurt an der Oder, steht das Telegraphen-Zeugamt (August-Bebel-Straße 2-4, Frankfurt an der Oder) am Sonntag (8. September) im Mittelpunkt. Die bis 1928 errichtete Anlage umfasst neben dem Telegraphen-Zeugamt auch dessen Bauamt mit Lager, Werkstatt, Poststelle, Garagen und Dienstwohnungen. Zu den Öffnungszeiten von 10:00 -bis 16:00 Uhr sind Führungen um 10:00, 12:00 und 14:00 Uhr angekündigt.

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Nürnberg, Parkwohnanlage Zollhaus, Saturnweg (Bild: Blauendorn, CC0 1.0, 2015)

Nürnberg, Parkwohnanlage Zollhaus, Saturnweg (Bild: Blauendorn, CC0 1.0, 2015)

München und der Süden – über den Dächern

Das Hochhaus des Bayerischen Roten Kreuzes (Rotkreuzplatz 8, München), 1967 als Sitz der Schwesternschaft München vom BRK e. V. errichtet, steht am Sonntag (8. September) unter dem Motto “Über den Dächern von Neuhausen“. Die Führung startet um 14:00 Uhr und dauert rund 60 Minuten (Kontakt: Benedikt Weyerer Geschichtswerkstatt Neuhausen e. V., 0170 672 8804, geschichtswerkstatt-neuhausen@web.de). Die Plattform in rund 60 Metern Höhe verspricht einen Panoramablick über die Stadt.

Die Ausstellung “Die Nachkriegsmoderne – Neue Wege des Wohnens” erschließt in Nürnberg einen sehenswerten Bau: ein Reihenhaus der Parkwohnanlage Zollhaus (Jupiterwinkel 43, Nürnberg). Nicht genug, dass der Bau aus dem Jahr 1958 noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist. Hier lässt sich auch die “Nürnberger Küche”, das von Gerhard Günther Dittrich entworfene Gegenstück zur “Frankfurter Küche” bestaunen. Am Sonntag (8. September) werden zwischen 10:00 und 15:40 Uhr alle 20 Minuten Führungen angeboten.

In Dresden gibt es am Sonntag (8. September) im Alberthafen den Elbe-Schleppkahn „Waltraut“ (historisches Terminal Magdeburger Straße 58, Dresden) zu bestaunen. 1913 in Havelberg an der Elbe gebaut, tat “Waltraud” zunächst als Lastkahn, bis 1990 zuletzt als Lagerkahn, ihren Dienst. Nach seiner Rekonstruktion gilt die Zille als einziger (fast) im Originalzustand erhaltener Frachtkahn dieser Größe an der Elbe. Am 8. September (Sonntag) ist der Kahn von 10:00 bis 16:00 Uhr zu besichtigen. Neben Führungen gibt es Hafenrundfahrten per Kleinbus, Bootsfahrten, Infostände, Biergarten und Musik, Torwandschießen, Hüpfburg und Trampolin.

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Frankfurt, ehemalige Bahnzentrale (Bild: Gregor Zoyzoyla, 2021)

Von Frankfurt bis Erfurt – zwischen den Zeiten

Das Thema “Bahn” ist aktuell nicht mit gutem Leumund versehen, aber die ehemalige Zentrale des Unternehmens in der Frankfurter Stephensonstraße 1 ist architektonisch über jeden Zweifel erhaben. 1993 nach den Entwürfen von Stephan Böhm fertiggestellt, soll der denkmalgeschützte Bau nach dem Auszug der Bahn für eine flexible Büronutzung umgebaut werden. Am Sonntag (8. September) wird um 11:00 Uhr und 12:00 Uhr je eine Führung von 60 Minuten durch das Architekturbüro Kunst + Herbert GmbH (040 / 429 138 35, pr@kunstherbert.de) angeboten.

In Erfurt dauern die Denkmaltage eine knappe Woche – vom 3 bis 8. September. Am 6. September findet um 17 Uhr im Großes Hospital (Museum für Thüringer Volkskunde, Juri-Gagarin-Ring 140a, Erfurt) die Vernissage zur Ausstellung „Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ statt. Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse eines Projektseminars der Universität Jena, die Volkskundler:innen und Kulturgeschichtlicher:innen zu einem Thema zusammenbrachte. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Well Blech Big Band der Musikschule Erfurt. Die Kongresshalle in Gießen (Südanlage 3, Gießen) wurde bis 1966 im Rahmen des Hessischen Bürgerhausprogramms am Berliner Platz errichtet. Nach den Plänen des schwedischen Architekten Swen Markelius entstand ein zwei- bis dreigeschossiger Bau, der einen Innenhof umfängt. Die Kongresshalle ist für Besucher:innen am Sonntag (8. September) von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

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Bonn, Carillon zur Buga 1979 (Bild: historische Postkarte, Alfred Ziethen Verlag, CC BY SA 4.0)

Bonn, Carillon zur Buga 1979 (Bild: historische Postkarte, Alfred Ziethen Verlag, CC BY SA 4.0)

An Rhein und Ruhr – neue Klänge

Dieses Carillon wurde 1979 zur Bundesgartenschau in der Bonner Rheinaue aufgerichtet, ein Jahr später wanderte es in den Stadtpark (Kurpark, Koblenzer Straße. 80, Bonn) Bad Godesbergs. Besucher:innen können es am Samstag (7. September) von 15:00 bis 16:30 Uhr und am Sonntag (8. September) von 14:00 bis 16:00 Uhr in Funktion erleben: Die Carilloneure (Glockenspieler) können beim Spiel beobachtet und befragt werden. (Kontakt: Georg Wagner, Bürger.Bad.Godesberg e. V., 0170 7809333, georg.wagner@tlekom.de; Joachim Schäfer, Bürger.Bad.Godesberg e. V., 0177 5761742, joachim100@t-online.de).

In Köln ist der denkmalgeschützte Doppeltriebwagen ET 57 (Kuhweg, Am Niehler Hafen, Köln) zu bestaunen, seit 1956 Teil der Köln-Bonner Eisenbahnen. Besuche sind möglich am Samstag (7. September) von 10:00 bis 18:00 Uhr. Angeboten werden Sonderfahrten des Rheinischen Industriebahnmuseums e. V., Infostände befreundeter Vereine sowie je 15-minütige Führungen. In Dortmund entstand der Florianturm (Florianstraße, Dortmund, Westfalendamm) im Westfalenpark, entworfen von Will Schwarz, zur Bundesgartenschau von 1959. Ihn führt am Sonntag (8. September) um 12:00 und 14:00 Uhr durch Annette Kulozik, ehemalige Leiterin des Westfalenparks, Dauer je 75 Minuten. Eine Anmeldung ist möglich bis zum 6. September unter: denkmaltag@stefan-nies.de, 0231 952 965 83 (26. August bis 6. September jeweils Montag bis Freitag, 9.00 bis 14.00 Uhr). Die Führungen sind nur für Menschen ab zehn Jahren ohne Mobilitätsbeeinträchtigungen und ohne Höhenangst geeignet.

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