Kaum ein anderer prägte die renommierte Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm so wie er: Der Gestalter Tomás Maldonado, geboren 1922, verstarb gestern im Alter von 96 Jahren in Mailand. Das meldet das Museum Ulm. Mit seiner bewussten Abkehr vom Vorbild “Bauhaus” trug Maldonado für die HfG entscheidend zur Entwicklung des modernen, wissenschaftlich fundierten Berufsbilds für Industriegestalter bei. Ein Konzept, das als “ulmer modell” bis heute an Hochschulen weltweit angewendet wird.
In seiner Frühzeit war Maldonado eng verbunden mit avantgardistischen Gruppierungen und zählte zu den Gründern von “Arte Concreto-Invención”. Nach Europa kam er, um ein Buch über Max Bill zu schreiben. In der Folge wurde er bereits 1954 provisorisch an der HfG Ulm angestellt, die er 1964 bis 1966 leitete, an der er bis 1967 tätig war, und für deren Zeitschrift “ulm” er schrieb. Von hier ging er nach Mailand, wo er zu einem der führenden Designtheoretiker weltweit avancierte. Er besetzte Lehrstühle u. a. in Bologna und Princeton. In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Maldonado wieder der konkreten Malerei zu. So war er auch 2016/17 in der großen Münchener Ausstellung “Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945-1965” vertreten. (pl, 27.11.18)