Herbert Groethuysen, einer der bekanntesten Münchener Architekten der Nachkriegszeit, ist Ende vergangenen Jahres gestorben, so berichtete die Süddeutsche Zeitung – im kommenden August wäre er 100 Jahre alt geworden. Der 1921 geborene Groethuysen studierte an der Technischen Hochschule München. Zunächst beschäftigten den jungen Architekten die Wohnverhältnisse der Studierenden, die er als Mitarbeiter des Bayerischen Jugendsozialwerks mit Wohnheimen am Maßmannplatz in der Maxvorstadt verbessern konnte.

In den frühen 1950er Jahren schloss er sich mit seinem zwei Jahre älteren Kollegen Alexander von Branca zusammen, um ein Architekturbüro zu gründen. Von da an sollte er insbesondere auf dem Gebiet des Kirchenbaus tätig sein, den Groethuysen im traditionsbewussten Freistaat gründlich modernisierte. Aus dieser Zeit stammt die Klosterkirche Herz Jesu. Um 1963 entstand die markante katholische Pfarrkirche St. Karl Borromäus in Forstenried. Eindrucksvoll gelang Groethuysen dabei eine Verbindung der Leichtigkeit der Architektur eines Mies van der Rohe mit der Gravität eines vollständig in Sichtbeton gehaltenen Campanile. Während St. Borromäus inzwischen als Kulturdenkmal gelistet ist, kam ein entsprechendes denkmalfachliches Gutachten für den sogenannten Schreiberbau von 1970, ein Verwaltungsgebäude des Süddeutschen Verlags, kurz vor dem Abriss zu spät. Das sichtlich vom International Style inspirierte “Schwarze Haus” wurde 2009 trotz Protesten aus der Fachwelt von einem Investor zerstört. (mk, 7.1.21)

München, Schwarzes Haus 2007 (Bild: Rufus46, CC BY-SA 3.0)

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