Sein Tod liegt vier Wochen zurück, doch obwohl die Bauten seines Büros deutschlandweit präsent sind, wurde eher unauffällig Kenntnis vom Ableben Manfred Heggers genommen. Dabei hat er sich in seinen Projekten vor allem um das allgegenwärtige Thema Energieeffizienz verdient gemacht. Nach Abschluss seines Studiums gründete der gebürtige Korschenbroicher 1980 mit Doris Hegger-Luhnen und Günther Schleiff das Büro HHS in Kassel. An der TU Darmstadt war Hegger von 2001 bis 2014 Professor für Entwerfen und Energieeffizientes Bauen – er hatte diesen Fachbereich dort aufgebaut und machte die Universität in der (Bau-)Energieforschung weltbekannt. Zwei Siege beim Solar Decathlon in Washington DC (2007 und 2009) basierten maßgeblich auf seinem Wirken.
Die Gebäude von HSS stehen als Beweis, dass umweltgerechtes Bauen nichts mit gewollt windschiefen Öko-Hütten zu tun haben muss: Zu den bekannten Werken zählen etwa die Fortbildungsakademie Mont Cenis in Herne, ein Gemeinschaftsprojekt mit Françoise Jourda und Gilles Perraudin zur IBA Emscher Park (1999), der “Energiebunker” Hamburg (1943, 2008-12) sowie die Ökosiedlung am Wasserturm in Kassel (1986). Am 29. Juni 2016 ist Manfred Hegger im Alter von 70 Jahren gestorben. Ihm zu Ehren lädt der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt am 27. Juli um 18 Uhr ein zu einer Gedenkveranstaltung im Max-Guther-Hörsaal auf dem Campus Lichtwiese, El-Lissitzky-Straße 1. (db, 23.7.16)