Der (nicht nur) amerikanische Traum lässt sich mit einem Bild beschreiben, das seit Jahrzehnten Bestand hat: ein großes Haus mit Garten, Swimmingpool und zwei Autos in der Garage. Ein ruhiger, sicherer Ort für die Kernfamilie, naturnah und in einer menschenfreundlichen Umgebung. Die Ausstellung „Suburbia – Leben im amerikanischen Traum“ im Architekturzentrum Wien (Museumsplatz 1, 1070 Wien), reflektiert bis noch bis 5. August über diese Gedanken- und Bilderwelt, die von Politik, Wirtschaft bis Unterhaltungsindustrie massiv gefördert wurde. Die Kulturgeschichte des Einfamilienhauses nimmt ihren Ursprung in den gehobenen amerikanischen Wohnvierteln des frühen 19. Jahrhunderts. Nach dem zweiten Weltkrieg wird die Typologie massiv entwickelt und in die Breite ausgerollt. Die Ausstellung beleuchtet den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kontext dieser rasanten Ausbreitung in den USA und darüber hinaus. Dabei wird deutlich, dass das Modell auch auf sozialer, ethnischer und geschlechtsspezifischer Segregation beruht und dabei enorm viel Fläche beansprucht.

Die von Philipp Engel zunächst für das Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB) kuratierte Schau wurde für das Az W von Lene Benz, Katharina Ritter und Agnes Wyskitensky adaptiert und um einen Österreich-Schwerpunkt erweitert: Auch hier will immer noch ein Großteil der Menschen seine eigene Version dieses Traums am Stadtrand verwirklichen. Laut einer aktuellen Studie der BOKU hat sich der Anteil der hoch zersiedelten Fläche in Österreich zwischen 1975–2020 verfünffacht – insbesondere durch freistehende Einfamilienhäuser, großflächige Gewerbegebiete und Einkaufszentren. Mit einer Fülle von historischem Material, Fotografien, Filmen, Literatur, künstlerischen Arbeiten und Alltagsgegenständen erzählt die Ausstellung die Geschichte des Verkaufsschlagers Einfamilienhaus und lädt zur Reflexion über die Zukunftsaussichten dieser Wohnform ein. (db, 24.7.25)

„Observations from McMansion Hell“ 2023 (Bild: Kate Wagner/Az W)

"Observations from McMansion Hell" 2023 (Bild: Kate Wagner)
Kate Wagner ist die Verfasserin des viralen Blogs McMansionHell, in dem sie die hässlichsten Häuser der Welt von oben bis unten durchleuchtet und gleichzeitig über Architektur und Design informiert

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