Wer im 20. Jahrhundert moderne Kirchen baute, noch dazu katholische Kirchen, der konnte sich vor dem Kölner Architekten Dominikus Böhm nicht oft und nicht tief genug verbeugen. Karl Peter Böhr (* 1925) erwies Böhm, seinem “Lehrmeister”, in der Voreifel seine Reverenz. In Roes baute der Trierer Architekt kurz nach dem Krieg die sog. Schwanenkirche in der schönsten Böhm’schen Expressionistengotik. Damit ersetzte er 1952 einen mittelalterlichen Vorgängerbau. Doch auch unmissverständlich nachkriegsmoderne Kirchen – von der Zeltkonstruktion über den Brutalismusbau bis zur Postmoderne – wurden nach seinen Entwürfen errichtet: z. B. St. Simeon (1966), St. Agritius (1971) oder die Maria-Hilf-Kapelle (1990), alle drei in Trier.
1987/88 erhielt Karl Peter Böhr den Titel des Dombaumeisters. Zuletzt wurde ihm die Ehre zuteil, das traditionsreiche Apostelgrab in der Trierer Basilika St. Matthias neu zu gestalten. Wie Mitte Mai bekannt wurde, starb Böhr am 27. April im Alter von 91 Jahren. Das Requiem für den Verstorbenen wurde am 19. Mai in Trier in St. Matthias begangen. Die Frage, wie sein bauliches Erbe überdauern wird, ist gerade hochaktuell: Seine betonbrutalistische Kirche St. Simeon in Trier-West soll zum Kunstmagazin des Bistums umfunktioniert werden. (kb, 24.5.17)