Kurz vor Weihnachten geht ein denkmalgeschützter Teil des ehemaligen Schering-Werks in Berlin-Charlottenburg noch einmal durch die Presse: In diesen Tagen wurde das dortige Kesselhaus abgerissen. Damit habe sich der Gebäudeeigentümer, so der Bericht der Berliner Morgenpost, “über den Denkmalschutz hinweggesetzt”. Gegenüber dem Tagesspiegel findet Oliver Schruoffenger, Bezirksbaurat und Vertreter der Grünen, noch deutlichere Worte: Dieser Umgang mit einem Denkmal sei eine “Dreistigkeit”, “wie im Wilden Westen”.
Die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Eigentümer des Areals soll sich nach Presseberichten über einen längeren Zeitraum hingezogen haben: Teilabriss, Baustopp, Besichtigung verwehrt, vollständiger Abriss. Für den ehemaligen Standort von Kessel- und Turbinenhaus scheint ein Hotelbau mit Büronutzung vorgesehen zu sein. Das Industriedenkmal wurde 1958/59 von der Schering-Bauabteilung errichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man das Schering-Gelände in Charlottenburg begründet und in den folgenden Jahrzehnten sukzessive erweitert. Nach der Schließung des Standorts im Jahr 1999 entstand im Umfeld besagter Technologiepark. Das Kesselhaus selbst wurde 2017 stillgelegt. Die Behörden prüfen nun geeignete Maßnahmen – auch ist die Entsorgung der bei den Arbeit entstandenen Schadstoffe (Asbest) zu klären. (kb, 24.12.19)
Berlin-Charlottenburg, Schering-Kesselhaus (Bild: Bodo Kubrak, CC BY SA 4.0, 2015)