Die bundesweite Vortrags- und Diskussionsreihe der „BDA-Gespräche“ in den Geschäftsstellen des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten ist etabliert als Forum für Denkanstöße, Positionen – und auch der Erinnerungskultur: Geschichte entsteht in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit. Sie ändert sich mit dem Kommen und Gehen derer, die erinnern. Das Erinnern muss von jeder Generation immer wieder neu gedacht werden. Darum geht es beim BDA-Kreisverband München-Oberbayern (Türkenstraße 34 80333 München) am 22. Mai um 19.00 Uhr. Dort heißt es im Vortrag von Manuela Klauser „Das kirchliche Bauerbe des 20. Jahrhunderts: Denkmalstatus oder Schrottwert?“ Ausgangsposition der Betrachtungen ist das moderne sakrale Bauwerk in den sich verändernden Konstellationen der gegenwärtigen Gesellschaft. Die Kirchen der Moderne repräsentieren wie kaum eine andere Baugattung den Wandel des Architekturbegriffs im 20. Jahrhunderts hinsichtlich Bauwesen, Konstruktion und Raumbegriff. Sie demonstrieren darüber hinaus den Wandel der Institution Kirche zu einer demokratischen und gemeindeorientierten Religionsgemeinschaft.
Dieser Baubestand ist heute hochgradig gefährdet, denn trotz häufigen Denkmalstatus erscheint es aufwändig und kostspielig, Kirchen unter Berücksichtigung neuester Gebäudestandards zeitgemäß zu ertüchtigen. Zugleich werden sie für ihre ursprüngliche Bestimmung als Gottesdienstorte kaum noch in Anspruch genommen. Unter welchen Bedingungen können diese Orte sich heute öffnen, bewähren und bewahrt werden? Diese Fragen stellt der Vortrag, es moderiert Robert Rechenauer. Dr. Manuela Klauser (*1978) ist freie Kunsthistorikerin mit den Schwerpunkten internationale Sakralarchitektur des 19. bis 21. Jahrhunderts, Architekturtheorie der Moderne und Künstler- beziehungsweise Architektennetzwerke. 2017 wurde Ihre Dissertation „Ikonische Kirchen – Zeichen lebendigen Glaubens. Geschichte und Theorie des Pfarrkirchenbaus an Rhein und Ruhr zwischen Historismus und Moderne“ mit dem Paul-Clemen-Preis des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ausgezeichnet. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn. (db, 18.5.25)
München, St. Mauritius (Bild: Cmcmcm1, CC BY SA 4.0, 2017)
