Die Stadt Leipzig hat zum Jahresende einen großen Bogen zu Ende gedacht: sie will nun die Ruine des Alten Technischen Rathauses (1983) für das Kombinat Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma errichtet) erhalten. 2009 zog die Verwaltung aus dem langgestreckten Elfgeschosser an der Prager Straße 20-26 aus und bezog gemietete Bürofläche in der Nachbarschaft. Ihren eigenen Bau verkaufte die Stadt mit Grundstück an die Berliner Adler Group, die dort Wohnungen bauen wollte. Nachdem diese Baustelle vor vier Jahren zum Stillstand kam, entschied die Stadt im April 2024, die nunmehrige Bauruine des Alten Technischen Rathauses und das Grundstück für 27 Millionen Euro zurückzukaufen und dort einen Verwaltungsbau in städtischer Hand zu schaffen. Denn die Stadt möchte 65 % ihrer Verwaltung – wieder – in eigenem Besitz unterbringen. Derzeit sind es 35 %.
Zunächst plante die Stadt ihr neues Verwaltungszentrum als Neubau. 11 Millionen sollte der Abriss kosten, 17.400 Tonnen Kohlendioxid wären entstanden, hinzu käme der Neubau. Nach gemeinsamen Gesprächsrunden zwischen Architekt:innen und Ingenieur:innen, insbesondere des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA (Bundesverband), der Ingenieurkammer Sachsen sowie dem BDB, und der Stadt Leipzig soll nun statt des geplanten Abrisses die Sanierung des Technischen Rathauses anstehen. Wie die Leipziger Volkszeitung am 12. Dezember 2024 berichtete, konnten Gutachten die Bedenken bezüglich der Deckentraglast und der Standsicherheit des 171 Meter langen DDR-Baus entkräften. Einige Umbauten und Verstärkungen der Betonkonstruktion seien zwar notwendig, hier könne man allerdings effiziente neue Verfahren und ökologische Materialien einsetzen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war letztlich die Rückbesinnung der Stadt auf ihre Leitlinie zum ökologischen Umbau. Die Verwaltung kehrt damit zurück in die Zukunft. (pk, 13.1.25)

Leipzig, Altes Technisches Rathaus, Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma, eröffnet 1983 (Bild: Frank Eritt, CC BY-SA 4.0, April 2017)