Das ist doch Mies! So würde das geschulte Auge zur ehemaligen Siemens-Niederlassung in Saarbrücken sagen. Die negative Ecke, der Einsatz einer dunklen, aber doch leichten Vorhangfassade und die Strenge – unverkennbar. Nicht gänzlich richtig aber auch nicht falsch. Der Schöpfer dieses  bemerkenswerten Bürobaus ist der Münchner Peter C. von Seidlein, seinerseits eine Ikone der Nachkriegsbaukunst im süddeutschen Raum. Die enge Verwandtschaft zum Chicagoer Meister kommt nicht von ungefähr. Bereits 1951 bekam von Seidlein ein Stipendium, um am IIT unter Mies zu studieren. Dem folgte eine Mitarbeit in seinem Büro. Später importierte er so, bei seiner Rückkehr, die weltmännische miesianische Eleganz in die junge BRD.

In Saarbrücken wurden diese Prinzipien ab 1962 eingesetzt. Modernste Haustechnik und Konzepte aus Übersee kamen zum Einsatz, sowie die Belüftung durch Klimaanlagen oder das Großraumbüro. Damals sicher auch ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses von Siemens als Technologiekonzern. Doch mit der Zeit werden manche Dinge vom Fortschritt eingeholt. Luftdichte Fassaden gelten als Energieschleudern, viele Menschen wünschen sich eine persönlichere Arbeitsatmosphäre. Siemens zeigte 2010 auch kein Interesse mehr an seinem einstigen Vorzeigebau und zog aus. Dass dies nicht das Aus bedeuten muss, zeigt der Umbau von Hauser Architektur (Saarlouis) zu Wohnungen, zum Unique3-Cube. Die denkmalgeschützte Fassade konnte erhalten werden, während im Inneren modernste Technik für ein klimagerechteres Weiterleben des gebauten Optimismus sorgt. (jm, 15.4.19)

Saarlouis, Unique3-Cubr (Bild: unique-3.,info)

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